Energiefelder in der Physik
Vom späten 17. bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein bestimmten Sir Isaac Newtons physikalischen Gesetze unser Weltverständnis. Nach Newton hatten wir es ausschließlich mit soliden Objekten zu tun, die aufeinander Kraft ausüben. Auch die kleinsten Bausteine dieser Objekte, die Atome, wurden als solide angesehen. Zeit und Raum waren für Newton absolut und vor allem: linear.
Michael Faradays Entdeckung der elektromagnetischen Rotation im Jahre 1821 brach mit Newtons Vorstellung, dass die Kräfte, die zwischen zwei Objekten wirken, geradlinig sein müssen. Statt dessen führte Faraday das Konzept des elektromagnetischen Feldes ein.

Mit Albert Einsteins Relativitätstheorie wurde dann ein weiterer Pfeiler der Newtonschen Physik umgestoßen. Zeit ist nicht länger linear, wie Newton dachte, sondern relativ - sie hängt von der Geschwindigkeit ab, mit der sich der Beobachter bewegt. Zeit und Raum sind demnach nicht unabhängig voneinander, sondern bilden zusammen das Zeit-Raum-Kontinuum.
Mit dem weiteren Fortschritt der Wissenschaft entdeckte man, dass Atome keineswegs die elementaren Bauteile der Welt darstellen, nach denen Newtons Physik geforscht hatte. Tatsächlich hat man eine Vielzahl von subatomaren Elementarteilchen gefunden, die weiterhin keine Masse haben, sondern vielmehr eine Tendenz zur Masse.

Aber auch Einstein wurde von neuen Erkenntnissen eingeholt. 1964 erstellte J.S. Bell den mathematischen Beweis, dass subatomare Teilchen miteinander verbunden sind: was ein Teilchen beeinflusst, hat auch einen Effekt auf andere Teilchen. Dieser Effekt durchdringt Zeit und Raum und kann sich schneller als Lichtgeschwindigkeit fortsetzen, was nach Einstein unmöglich war.
Mit Bells Theorem, wie obiger Beweis auch genannt wird, kommen wir zurück zu dem Konzept des Feldes. Was ist es, das diese Teilchen miteinander verbindet?
Der Biologe Rupert Sheldrake hat Anfang der 90er Jahre die Hypothese aufgestellt, dass es für jede Spezie ein organisierendes, allumfassendes Feld gebe. Dies sind die morphogenetischen Felder, also die form-bildenden Felder, die unabhängig von Zeit und Raum das Verhalten der Individuen einer Art bestimmen. Mehrere Beobachtungen scheinen diese Theorie zu bestätigen. Im England der 20er Jahre etwa lernte in Southhampton eine Vogelart, der Blue Tilt, die Deckel von Milchflaschen zu öffnen und die Milch zu trinken. Bald zeigten andere Blue Tilts hundert Meilen entfernt dieselbe Verhaltensweise, obgleich dieser Vogel in der Regel nie weiter als 15 Meilen fliegt und ein direkter Austausch damit unmöglich war.

Sheldrake trägt seine Theorie aber noch weiter. Vielleicht, so überlegt er, ist das morphogenetische Feld der tatsächliche Speicherplatz unseres Wissens, und unser eigenes Gehirn nichts anderes als die Antenne, mit der wir dieses Wissen auffangen. Das Universum selbst mag derselben Evolution unterworfen sein, die wir auf der Erde beobachten können, und damit würde die Vorstellung von konstanten Gesetzen zu einer Illusion.
Dieser Gedanke wird auch gestützt von der Ansicht der Neurobiologen Humberto Maturana und Francesco Varela. Alle Erkenntnis, so schrieben sie zeitgleich mit Sheldrake, ist von der biologischen Struktur des Individuums abhängig. Demnach gibt es keine objektive Welt, vielmehr ist die Welt eine Projektion der strukturellen Organisation jedes Organismus. Als Lebewesen erzeugt er sich per Definition ständig neu, entweder allein oder in der strukturellen Koppelung, also der stetigen Interaktion mit anderen Lebewesen oder seinem Milieu.

Heilung durch Energie
In der Mitte des 18. Jahrhunderts arbeitete Dr. Franz Anton Mesmer in Wien mit Magneten, um Krankheitssymptome aufzuheben, die er als biomagnetische Störungen verstand. Bald stellte er jedoch fest, dass er dieselbe Wirkung auch ohne Magneten erreichen konnte: der animalische Magnetismus war entdeckt. Nach diesem fließt in allen Lebewesen eine Energie, deren krank machendes Ungleichgewicht durch den Magnetismus eines anderen Lebewesens ausgeglichen werden kann.
Hundert Jahre später belebte der Psychoanalytiker Dr. Wilhelm Reich die Vorstellung einer Lebensenergie erneut. Er nannte sie die Orgonenergie und entwickelte mit dem sogenannten Orgonakkumulator eine Apparatur, die die heilende Konzentration dieser Energie erlauben sollte. Viel einschneidender als diese Erfindung war jedoch seine Theorie vom Charakter- und Körperpanzer. Durch gesellschaftliche Reglementierung werde die gesunden Entfaltung der Persönlichkeit unterdrückt, was sich unwillkürlich in Verhärtungen und Versteifungen des Körpers niederschlage. Reich versuchte, über die Lösung der körperlichen Verkrampfungen eine Befreiung der Psyche zu erreichen.
Genau in dieselbe Richtung dachte auch J.H. Schulz im Jahre 1932. Er entwickelte das Autogene Training als Entpannungsmethode, bei der durch Autosuggestion gezielt Verspannungen gelöst werden. Diese Selbstbeeinflussung wirkt sich über den Körper auf unseren Geist aus und umgekehrt, auch wenn Schulz nicht soweit ging, das Autogene Training als Heilungsmethode für Krankheiten darzustellen.
Die Vorstellung einer universellen und heilenden Lebensenergie ist freilich nicht neu. Jahrtausende alte spirituelle Traditionen sprechen bereits davon, nur unter anderem Namen: Prana, Chi, oder karnaeem im jüdischen Kabbalah.

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