Um die Meditation ranken sich viele Mythen, die Sie am
besten schnell hinter sich lassen. Je sklavischer Sie irgend
welchen Lehrformeln zu Haltung und Konzentration folgen,
umso mehr entfernen Sie sich vom eigentlichen Sinn des Meditierens,
nämlich sich selbst zu hören. In diesen Minuten
des In-Sich-Gehens geht es darum, eine Auszeit zu nehmen,
inne zu halten und einfach wahrzunehmen.
Sie müssen nicht auf einer einsamen Bergspitze sitzen,
um meditieren zu können. Heißen Sie die Geräusche
der Welt willkommen, denn sie gehören zu Ihnen. Nehmen
Sie sie wahr. Auf diese Weise werden Sie auch dann zur Ruhe
kommen können, wenn die Umstände nicht perfekt
sind. Bitten Sie andere nur darum, Sie für die Dauer
Ihrer Meditation nicht anzusprechen.
Es spielt keine Rolle, ob Sie liegend, sitzend oder stehend
meditieren. Sie werden schnell spüren, welche Haltung
für Sie die Beste ist. Die sitzende Haltung ist für
die meisten entspannter als die stehende, ohne dabei so
einladend für den Schlaf zu sein wie die liegende.
Probieren Sie es aus! Es kann für Sie sogar von Tag
zu Tag anders sein. Und indem Sie dies überhaupt erst
bemerken, haben Sie den ersten Schritt zur Meditation schon
getan.
An oberster Stelle steht also Ihre Aufmerksamkeit gegenüber
den Dingen, die in Ihnen vorgehen. Zwingen Sie weder Ihren
Geist noch Ihren Körper zu etwas. Es gibt überhaupt
keinen Grund, sich Schmerzen auszusetzen, im Gegenteil.
Das Meditieren soll eine positive Erfahrung für Sie
sein. Dabei gibt es kein Ziel, dessen Erreichung über
Erfolg oder Niederlage bestimmt - wichtig ist allein das
Erlebnis.
Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken gerade ist; ziehen
Sie dazu Ihre Schulterblätter zusammen und nach unten.
Nutzen Sie die Atmung als ein Hilfsmittel in der Meditation.
Atmen Sie tief und langsam in Ihren Körper, und anschließend
ebenso vollständig und lange wieder aus. Gehen Sie
von Atemzug zu Atemzug. Projizieren Sie mit jedem Ausatmen
das Anliegen, das Sie beschäftigt, hinaus in die Welt.
Ihre Atmung ist das Tor in Ihre Seele. Nehmen Sie alle Gefühle
und Gedanken wahr, und lassen Sie sie dann weiterziehen.
Das Rezitieren eines Mantras zu Beginn Ihrer Meditation
zusammen mit der Atmung kann sehr hilfreich sein, um Ihren
Geist zu entspannen. Woraus dieses Mantra besteht, können
Sie selbst bestimmen: etwa Worte in Ihrer eigenen Sprache,
Sanskrit, oder wie ich, Runen, die Ihr Anliegen in diesem
Moment ausdrücken. Sagen Sie das Mantra zuerst laut,
aus voller Brust und mit Freude. Dies können Sie im
Rhythmus mit Ihrem Atem tun, oder Sie konzentrieren sich
einfach auf die Vibration der Silben in Ihrem Körper
und die Bedeutung der Worte. Abschließend denken Sie
das Mantra nur, und jetzt schlage ich vor, dabei Ihren Atem
einzubeziehen. Dehnen Sie das Wort oder die Silbe auf einen
ganzen Atemzug aus und fühlen Sie, wie es Sie ausfüllt.
Dasselbe gilt für das Ausatmen, nur projizieren Sie
dieses Mal das jeweilige Wort nach draußen.
Nachdem Sie auf diese Weise Ihr Mantra für einige Minuten
gedacht haben, entspannen Sie Ihren Atem und Ihren Geist.
Achten Sie auf das, was geschieht und lassen Sie alles geschehen.
Genießen Sie diese Zeit des Innehaltens. Erleben
Sie die wunderbare und faszinierende Welt Ihres Seins, die
Ihnen im Alltagsstress und den Ablenkungen der Konsumgesellschaft
verborgen bleibt. Hier, in Ihrem Kern, liegt Ihre Einzigartigkeit
und die Fähigkeit, alles nach Ihren Wünschen zu
gestalten. Sie müssen nur zuhören.